Sakyikrom
Mein ZuHause für das Jahr
Damit ihr euch besser vorstellen könnt, wo und wie ich hier so lebe, gibt es heute einen etwas detaillierteren Einblick in mein Dorf: Sakyikrom
Sakyikrom liegt 35 km nördlich von Accra, was für uns ca. 1
½ Stunden Trotro-Fahrt bis zur Hauptstadt bedeutet (das hängt aber total von
den Trotros und vom Verkehr ab!!). Das Dorf ist relativ klein und ländlich. Es
gibt eine geteerte Straße in der Dorfmitte, welche zur nächsten Stadt, Nsawam,
führt. Von dieser Straße aus, zweigen die zum Teil ziemlich steinigen und
abenteuerlichen Wege zu den Häusern / Hütten der Menschen ab. Insgesamt ist es
hier in Sakyikrom ziemlich ländlich und
ich liebe die „Dorfatmosphäre“, die hier vorherrscht. Es wachsen hier sehr
viele Bananen, Plantains und Palmen, es gibt immer lautes Grillen-Gezirpe und
Vogelgezwitscher gehört ebenfalls zu der alltäglichen Geräuschkulisse dazu. So
wie es typisch ist in Ghana, laufen auch hier in Sakyikrom überall Hühner,
Ziegen, Hunde, Katzen und zum Teil auch Kühe frei durch die Gegend. Deshalb
werden wir auch jeden Morgen um halb fünf von einem Hahn geweckt, denn auch das
Schulgelände wimmelt nur so von Tieren. Als ich letztens Lisa in das örtliche Krankenhaus begleitet habe,
liefen sogar dort Ziegen und Hühner herum, selbst im Arzt- und Laborzimmer, was
wirklich lustig aber auch irgendwie besorgniserregend war.😬
Zu dem Dorfleben gehört auch, dass jeder jeden kennt und
auch jeder über jeden redet. Natürlich hat sich deshalb auch sofort herumgesprochen,
dass es Freiwillige an der SygmaSchool gibt. Lisa und ich sind die einzigen
Weißen in Sakyikrom und somit für die Menschen die hier leben auch zum größten
Teil generell die einzigen Weißen zu denen sie Kontakt haben. Auf Twi bedeutet „Weißer“
„Obroni“. Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Wort pro Tag höre, denn wenn ich
durch das Dorf laufe, wird von allen Seiten immer laut „Obroni, Obroni“
gerufen. Vor allem die Kinder kommen immer angelaufen und rufen nach einem und
oft heißt es dann auch: „Obroni, give me money!!“ oder „Obroni buy me water“.
Es ist auch schon mehrmals vorgekommen, dass Eltern schnell ihre Kinder
herbeigerufen haben, wenn wir vorbeigelaufen sind, damit diese auch einmal
„Obronis“ sehen. Viele der Dorfbewohner fragen uns auch, wie es uns geht und
wie uns Ghana gefällt. Sie wollen auch immer wissen, wo wie gerade hingehen und
manchmal habe ich ein bisschen das Gefühl, dass das ganze Dorf Bescheid weiß
und auf uns aufpasst. Es macht total viel Spaß, sich auf Twi mit den Menschen
zu unterhalten weil sie dann immer so überrascht sind und sich sehr freuen. Ich
habe mir deshalb auch fest vorgenommen, an meinem Twi zu arbeiten. Es macht so
einen großen Unterschied in der Wahrnehmung der Menschen, wenn man ihre Sprache
spricht! Auch wenn alle immer so offen und lieb sind und dafür sorgen, dass man
sich sehr willkommen fühlt, ist diese ganze Aufmerksamkeit die auf einem liegt
manchmal auch sehr anstrengend. Vor allem in meinem ersten Monat hier, habe ich
mich oft wie die Queen gefühlt, wenn wir durch das Dorf gelaufen sind, da man
wirklich andauernd Menschen winkt und sie anlächelt und zurückgrüßt und und und...
Es ist irgendwie aber auch sehr schön, dass alle immer vor ihren Hütten oder
Häusern sitzen. In meiner Wahrnehmung, ist es ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl
als ich es in Deutschland erlebt habe. Alles wird zusammen erlebt und jeder
hilft jeden. Lisa und mir wurde wirklich schon unzählige Male erklärt. „It´s nice to be nice“ und „Charing
is Caring“.
Besonders
auf der „Hauptstraße“ ist immer viel los. Wie eigentlich überall in Ghana,
laufen hier viele Frauen und Männer herum, die wirklich alles Erdenkliche in
Metallbottichen auf den Köpfen tragen, um es zu verkaufen. Dann gibt es noch
Schreiner, die neben der Straße an Schränken und Betten arbeiten,
Schneiderinnen, welche ghanaische Kleider kreieren, Frauen, die mit Gaskochern
Yam (kartoffelähnliche Wurzel) oder Plantains
anbraten, Gemüsestände, Kokosnussverkäufer, es finden Fußballspiele
statt und irgendwo läuft eigentlich immer laute ghanaische Musik. Gerade in
meinen ersten Tagen hier, bin ich oft so staunend durch die Straßen gelaufen,
dass ich fast in den Straßengraben (dort landet der ganze Müll und Abfluss)
gefallen bin. (P.S.: jetzt am Wochenende ist es dann auch tatsächlich passiert…
es war wirklich seeeeehr unangenehm und eklig... mir war aber klar, dass es
irgendwann dazu kommen wird.😁)
Auch landschaftlich liegt Sakyikrom in einer wunderschönen
Gegend. Es ist umgeben von grünen Hügeln mit Feldern und Wäldern. (Weiter unten
gibt’s Fotos von unserem letzten Spaziergang!!) Ich fühle mich hier also sehr
wohl und immer mehr wie Zuhause, was vor allem an den offenen und lieben
Menschen liegt. Lisa und ich sind auch beide sehr froh, in diesem Projekt und
in diesem Dorf gelandet zu sein… Also freut euch auf weitere Berichte aus
Sakyikrom!💚
Der Weg zu unserer Schule |
Auf dem NachHause-Weg😊 |
grüne Hügel umgeben das Dorf |
die geteerte Straße nach Nsawam |
Kommentare
Kommentar veröffentlichen