Über giftige Schlangen un den König der Löwen


Unser Wochenende in den ShaiHills

Das letzte Wochenende habe ich mit Lisa, Maren und Cecilia (die beiden sind auch Freiwillige unserer Organisation) in den ShaiHills verbracht. Das ShaiHills-Reserve ist ein 50km² großes Naturschutzgebiet in der Nähe von Accra. Wir hatten uns vorgenommen, dort eine Wanderung zu machen, in der Hoffnung, Antilopen, Affen und Zebras zu Gesicht zu bekommen. Leider bekommt man nur Zugang in das Gebiet, wenn man von einem Guide begleitet wird, welcher sich bei uns schlichtweg weigerte, zu Fuß den Nationalpark zu betreten…

Immer und immer wieder wiederholt er, dass er uns das nicht zutrauen würde und das eine Wanderung unter der prallenden Sonne viel zu gefährlich für uns wäre und das er selber auch gar nicht so lange laufen könne. Als er dann anfängt, eine Geschichte von einer Europäerin zu erzählen, der während einer Wanderung das Wasser ausgegangen war, weshalb sie fast gestorben wäre, aufgrund der Hitze und Trockenheit in dem Gebiet, geben wir unsere Versuche, ihn zum Wandern zu überreden, auf. Stattdessen zeigt er auf ein sehr klappriges Auto, was anscheinend seinem Chef gehört und unser Transportmittel für den Tag sein soll. Trotz lauter ReggaeMusik, welche aus dem alten Auto-Radio dringt, können wir schon nach ein paar Minuten eine Gruppe von Antilopen hinter den Savannen-Gräsern hervorblicken sehen. Auch mehrere Paviane tummeln sich in den Bäumen hinter dem Eingangsgate und strecken uns selbstbewusst ihre Hinterteile entgegen. Für uns geht’s nach ein paar Fotos aber weiter über die holprigen Feldwege, in das Innere des Parks. Dort sehen wir in einem eingezäunten Gebiet eine stolze Straußendame und eine Gruppe von Zebras. Letztere wurde quasi aus Südafrika importiert, wie unser Guide erklärt. Es wird noch gewartet, bis die Gruppe vollständig ausgewachsen ist und dann sollen die gestreiften Vierbeiner freigelassen werden. Die Zebras sollen mehr Touristen anlocken. Leider könne man keine Elefanten in das Gebiet bringen, da es zu klein ist und die Elefanten eine Gefahr für die Menschen in den umliegenden Dörfern darstellen würden. Unser Guide betont, wie aggressiv die Elefanten seien und ich habe generell das Gefühl,  er hat Spaß daran, den Touristen Angst einzujagen. Im Laufe des Tages folgen nämlich noch einige weitere Geschichten, über die gefährlichen Tiere, die sich in den ShaiHills herumtreiben. Er berichtet von riesigen Alligatoren und Spinnen, um dann aber schnell auf sein Lieblingsthema zu kommen: die Schlangen des Nationalparks. Seine Berichte gehen von riesigen grünen Schlangen, welche an den Ästen der Bäume hängen, über ganz kleine, deren Gift allerdings sofort tödlich ist, bis hin zu der schwarzen Python, welche sich vor einem aufbäumt, wenn sie angreift. Er erzählt uns auch, wie er mit Kollegen eine Schlange im Park gefunden hat, die eine ganze Antilope verschluckt hatte. „Die würde auch einen Menschen am Stück verschlucken!“, heißt es abschließend. Auf meine Frage, was ich den machen soll, wenn mir eines dieser Tiere begegnet, schaut er mich halb empört und halb belustigt an und erwidert:
 „You run for your life of course!“
Ein wenig ängstlich geht es für uns weiter. Wir lassen das Auto hinter uns und klettern zu Fuß auf zwei unterschiedliche Felsen. Diese dienten wohl früher als Versteckort für die Ureinwohner, da die Briten öfter in das Gebiet eingedrungen sind, auf der Suche nach neuen Sklaven.
Der Weg zu den Felsen ist ziemlich abenteuerlich. Meistens müssen wir eher klettern als gehen und das an zum Teil steilen  Abgründen. Zumindest hängen ab und zu Seile an den Felswänden, an denen man sich hochziehen kann. Begleitet werden wir von vielen verschiedenen großen und bunten Schmetterlingen, alle wunderschön! An einem Felsspalt kommt uns auf einmal eine laute Geräuschkulisse entgegen. Über unseren Köpfen wimmelt es nur so von schreienden Fledermäusen, die rasend schnell ihre Runden durch den Felsspalt ziehen! Dem Lärm entkommen wir über eine lange, steile Leiter durch den Felsen. Einer nach dem anderem klettern wir unserem Guide hinterher. Als ich mich, oben angekommen, aufrichte, bin ich überwältigt. Vor uns erstreckt sich die grüne, flache Savannenlandschaft bis hin zum Horizont. Kein einziges Haus ist zu sehen, nur grüne Gräser, vereinzelte Bäume und ein Bus, der sich in der Ferne seinen Weg zu einem weiteren Felsen schlängelt. Über uns kreisen Vögel und von deren Gezwitscher abgesehen, ist es wirklich komplett still. Selbst unser Guide hat mit seinen Horrorgeschichten aufgehört und zieht es vor, sich an den Abgrund zu setzten und in die Ferne zu schauen. Ich komme mir vor, als hätte man mich direkt in den König-der-Löwen-Film gebeamt und natürlich muss ich mit Lisa erstmal die berühmte Anfangsszene nachstellen. 
NAAANTS INGONYAMAAAAA!!!!!
Lange sitzen wir auf dem Felsen und genießen den Ausblick. Irgendwann wird es dann aber doch zu heiß und wir machen uns auf den Weg zurück zum Auto. Unser letzter Stopp ist der ElephantRock: Ein Felsen der die Form eines Elefanten hat. In einiger Entfernung stoppt der Guide das Auto, damit wir Fotos machen können. Das reicht uns aber nicht. Wir wollen hin! Also geht’s durch die hohen trockenen Gräser zum Felsen. Wer weiß, vielleicht bringt es ja Glück, den „Elephant“ einmal anzufassen… Der Guide ist etwas genervt von unserer Wanderlust, obwohl er immer wieder betont, dass er nur will, dass wir glücklich sind. Trotzdem wollen wir ihn erlösen und machen uns auf den Rückweg.
Also…Die ShaiHills sind wirklich sehr zu empfehlen, auch wenn es keine (zumindest keine lebendigen) Elefanten zu sehen gibt, ist die Natur wirklich atemberaubend und eine giftige Schlange ist uns auch nicht begegnet!
Den Abend haben wir übrigens in der dreckigen, überfüllten Hafenstadt Tema verbracht. Es war quasi das Kontrastprogramm zu der Natur am Nachmittag. Aber auch das war sehr eindrucksvoll!

Bis ganz bald!

Lotte

Ungesichert am Abgrund

An einem uralten Baobab-Baum

Cecilia hat einen toten Schmetterling gefunden

Der König der Löwen... Simba musste leider durch eine Bauchtasche ersetzt werden😀



Wer findet den "Elephant-Rock"?😝

Trotro-Action in Tema

 

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